|  Eine Zivilisationskrankheit (auch Wohlstandskrankheit; engl. lifestyle 
            disease) ist eine Krankheit, die in Industrieländern häufiger 
            vorkommt als in der sog. Dritten Welt und deren Erkrankungsrisiko 
            vermutlich von den vorherrschenden Lebensverhältnissen abhängt. 
             Die Errungenschaften der Zivilisation, allen voran verbesserte 
              Hygiene, medizinischer Fortschritt in Krankheitsprävention 
              (z. B. Impfungen) und Therapie (z. B. Antibiotikatherapie) sowie 
              eine gesicherte Nahrungsversorgung haben dazu geführt, dass 
              zahlreiche Krankheiten, die in vor-industrieller Zeit häufig 
              waren, heute deutlich seltener auftreten und vor allem seltener 
              zum Tode führen. Gleichzeitig nahm die Häufigkeit von 
              Krankheiten zu, die man in vor-industrieller Zeit kaum kannte. 
            Da nicht die Zivilisation als solche, also die Errichtung einer 
              bürgerlichen Ordnung und die Teilhabe am gesellschaftlich-technischen 
              und medizinischen Fortschritt, sondern bestimmte in industrialisierten 
              Ländern verbreitete Lebensstile, Verhaltensweisen und Umweltfaktoren 
              als gesundheitsgefährdend identifiziert wurden, ist der Begriff 
              Zivilisationskrankheit irreführend. Er ist jedoch allgemein 
              gebräuchlich. 
            Einstufung einer Krankheit als Zivilisationskrankheit 
               
              In der Literatur herrscht keine Einigkeit darüber, welche Krankheiten 
              den Zivilisationskrankheiten zuzurechnen sind und welche nicht. 
              Es gibt daher keine vollständige und abgeschlossene Liste der 
              Zivilisationskrankheiten. Folgende Krankheiten werden jedoch häufig 
              genannt: 
            
              - Karies
 
              -  Herz- und Gefäßkrankheiten
 
              -  Diabetes mellitus Typ 2
 
              -  Bluthochdruck
 
              -  Übergewicht und Adipositas
 
              -  Gicht
 
              -  manche Allergien
 
              -  bestimmte Krebsarten (z. B. Lungenkrebs, Darmkrebs)
 
              -  bestimmte Hauterkrankungen (z. B. Neurodermitis, Akne)
 
              -  Essstörungen (Anorexia nervosa, Bulimia nervosa)
 
              -  bestimmte psychiatrische Erkrankungen
 
              -  Vielen weiteren Erkrankungen wird ein Zusammenhang mit den 
                in den Industrieländern vorherrschenden Bedingungen nachgesagt, 
                ohne dass dies im Einzelfall wissenschaftlich bewiesen ist.
 
             
            Ursachen der Zivilisationskrankheiten 
               
              Hauptursache der häufigsten Krebsart (Bronchialkarzinom) ist 
              inhalatives Tabakrauchen. Über die genauen Ursachen der Zivilisationskrankheiten 
              herrscht ebenso wenig Einigkeit wie über die Zivilisationskrankheiten 
              selbst. Sicher ist, dass nicht ein einzelner Faktor, sondern wahrscheinlich 
              ein Zusammenspiel aus genetischer Anfälligkeit, Lebensstil- 
              und Umweltfaktoren letztlich zur Erkrankung führt. 
            Weitgehend unumstrittene Risikofaktoren für das Auftreten 
              einiger der o. g. Zivilisationskrankheiten sind: 
            
              - Zuckerkonsum (Süßigkeiten, Lebensmittel, Getränke)
 
              -  Zigarettenrauch/Nikotin
 
              -  Alkohol
 
              -  Bewegungsmangel
 
              -  Über- und Fehlernährung
 
              -  Umweltgifte
 
              -  Lärmbelastung
 
              -  Stress
 
              -  soziale Faktoren (z. B. Arbeitslosigkeit, Vereinsamung)
 
              -  übertriebene Hygiene (s. Hygienehypothese der Allergieentstehung)
 
              -  bestimmte Normen und Ideale (z. B. Leistungsdruck, Schlankheitsideal)
 
              -  mediale Reizüberflutung
 
             
             Je nach Krankheit werden auch andere Faktoren diskutiert, sind 
              aber teilweise nur wenig erforscht und Gegenstand weltanschaulich 
              geprägter Debatten. Siehe hierzu die Einträge der einzelnen 
              Erkrankungen. 
            Die o. g. Risikofaktoren können das gehäufte Auftreten 
              bestimmter Krankheiten in den Industrieländern nur zum Teil 
              erklären, da riskantes Verhalten, z. B. Nikotin- und Alkoholkonsum, 
              und Umweltbelastung auch in den Nicht-Industrieländern vorkommen. 
              Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass viele Zivilisationskrankheiten 
              erst in höherem Lebensalter auftreten, sodass sie in Ländern 
              mit niedrigerer Lebenserwartung kaum in Erscheinung treten, weil 
              ein Großteil der Menschen zuvor an anderen Erkrankungen verstirbt, 
              z. B. an Infektionskrankheiten (AIDS, Malaria, Tuberkulose). 
            Ein weiterer Grund könnte sein, dass durch die schlechtere 
              medizinische Versorgung in nicht-industrialisierten Ländern 
              bestimmte Erkrankungen kaum diagnostiziert werden können und 
              somit auch nicht in den Statistiken auftauchen. 
            Therapie der Zivilisationskrankheiten  
              Die Therapie der Zivilisationskrankheiten beinhaltet unter anderem 
              die Verminderung der o.g. Risikofaktoren, ist aber ansonsten speziell 
              auf die einzelne Krankheit ausgerichtet  
            Weblinks: Definition 
              Zivilisationskrankheit der Gesundheitsberichterstattung des Bundes 
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            Quelle: Wikipedia 
             
             
              Aus der Presse:
             Zivilisationskrankheit 
              belastet auch die Wirtschaft, vier Millionen Deutsche haben Depressionen 
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